rahm Stoma ExpertInnen beraten bei Stoma Komplikationen

Die richtige Versorgung des Stomas ist sehr wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Doch was, wenn doch Komplikationen auftreten?

Von Hautirritationen bis hin zu Komplikationen, die ärztliches Einschreiten erfordern, können Stoma Komplikationen sowohl kurze Zeit nach der Stomaanlage auftreten als auch Spätkomplikationen sein, die von unterschiedlichen Faktoren ausgelöst werden.

In unserer Übersicht erfahren Sie, wie Sie Stoma Komplikationen vorbeugen können und an wen Sie sich wenden sollten, wenn doch mal eine Komplikation auftritt.

Frühkomplikationen bei Stoma

Zu den Frühkomplikationen, die nach einer Stomaanlage auftreten können, zählen zum Beispiel das Stomaödem, Abszesse, Retraktion, Dehiszenz und Nekrose. Wenn Sie auf Ihr Stoma achten, können Sie Anzeichen für diese Komplikationen erkennen und sie rechtzeitig mit Ihrem Arzt oder Ärztin angehen oder mit Ihren Stoma ExpertInnen versorgen.

Ein Stomaödem tritt in der Regel in den ersten Tagen nach der Operation auf. Es zeichnet sich durch eine aufgequollene, glänzende Schleimhaut aus. Es ist allerdings nicht gefährlich und bildet sich in den meisten Fällen nach 6 bis 8 Tagen wieder selbstständig zurück.

Das Stomaödem kann durch Druck auf das Stoma und häufigen Versorgungswechsel ausgelöst werden. Wenn Sie also Druck vermeiden und nach der Operation einen Versorgungswechsel nur nach Anweisung Ihrer ÄrztInnen und Stoma ExpertInnen durchführen, können Sie das Risiko eines Stomaödems reduzieren.

Ein Abszess ist eine eitrige Entzündung, die bei Stoma an der Schleimhaut entstehen kann. Hier sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen, denn die eitrigen Stellen müssen geöffnet und ausgespült werden.

Unter Stoma Retraktion oder Relaps versteht man eine Einziehung des Stomas. Diese Komplikation kann durch Gewichtszunahme oder aber mangelnde Fixierung des Stomas hervorgerufen werden. Bei der Retraktion zieht sich das Stoma trichterförmig unter die Haut zurück. In diesem Zustand wird die Versorgung erschwert. Außerdem können bei einem Relaps Hautentzündungen entstehen, da die Haut so in Kontakt mit Ausscheidungen kommen kann.

Sollten Sie eine Stoma Retraktion haben, sollten Sie sich an Ihre Stoma ExpertInnen wenden. Diese können Sie mit einem konvexen, also gewölbten, Versorgungssystem mit Gürtel ausstatten, mit dem sie das zurückgezogene Stoma besser versorgen können.

Eine Stoma Retraktion kann auch als Spätkomplikation auftreten.

Bei der Stoma Komplikation Dehiszenz, auch Nahtdehiszenz genannt, löst sich das Stoma von der Haut ab. Dadurch entstehen Wundränder. Gründe für eine Dehiszenz können Entzündungen und Wundheilstörungen, aber auch ein zu eng eingenähtes Stoma sein.

Im Fall einer Dehiszenz sollten Sie sich an Ihre Stoma ExpertInnen wenden, die die Stoma Komplikation begutachten und eine Lösung finden.

Eine weitere Komplikation bei Stoma kann die Nekrose sein. Bei einer Stoma Nekrose stirbt die Schleimhaut ab. Grund für eine Nekrose ist eine mangelnde Durchblutung, die beispielsweise durch Einschnürung oder eine zu enge oder starre Stomaversorgung entsteht. Bei einer Stoma Nekrose sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.

Spätkomplikationen bei Stoma

Auch später in Ihrer Stomabehandlung können Komplikationen an und um Ihr Stoma herum entstehen. Genauso wie bei den Frühfolgen gilt es hier, Ihr Stoma zu beobachten und bei Veränderungen rechtzeitig zu reagieren. Zu Spätkomplikationen bei Stoma zählen Hyperplasie, Polypen, Druckulkus, Hernien, Prolaps und Stenose.

Ähnlich wie das Stomaödem zeichnet sich die Hyperplasie bei einem Stoma durch aufgequollene Haut aus. Bei einer Hyperplasie entstehen zusätzlich Fleischwucherungen um die Schleimhaut herum.

Ausgelöst wird diese Stoma Komplikation durch eine zu hohe Feuchtigkeit im Stomabereich. Da eine Hyperplasie schnell zu Infektionen führen kann, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.

Polypen sind eine Stoma Komplikation, bei der beerenförmige Wucherungen an der Darmschleimhaut oder am Übergang von Schleimhaut zu Haut entstehen. Diese können Schmerzen und Blutungen verursachen.

Sollten Sie von Polypen bei Stoma betroffen sein, können Sie sich die Polypen von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt veröden lassen.

Die Komplikation, die für eine Druckmarke auf der Haut neben dem Stoma sorgt, nennt sich Druckulkus. Dabei handelt es sich um ein Geschwür, das oft bläulich verfärbt ist. Sie können einem Druckulkus beim Stoma vorbeugen, indem Sie den Druck auf Ihr Stoma reduzieren.

Hernien sind wohl die bekannteste Form von Stoma Komplikationen. Dabei handelt es sich um einen Bruch der Bauchdecke, durch den Organe austreten. Äußerlich sieht eine Hernie wie eine Verwölbung aus, die in verschiedenen Größen auftreten kann.

Eine Hernie kann Schmerzen verursachen und im schlimmsten Fall den Darm einklemmen. Da diese Stoma Komplikation auch noch nach Jahren auftreten kann, ist es wichtig, dass Sie auf das Tragen schwerer Lasten verzichten.

Sollten Sie eine Hernie haben, müssen Sie zu Ihrer Ärztin oder Ihren Arzt gehen. Diese entscheiden, ob die Hernie operativ oder konservativ behandelt werden. Bei einer konservativen Behandlung erhalten Sie von Ihren Stoma ExpertInnen eine individualisierte Stomabandage, die Ihre Organe zurück in den Bauchraum drückt.

Unter der Stoma Komplikation Prolaps versteht man den Vorfall des Darms. Dieser tritt dann aus dem Stoma heraus. Wie weit der Darm beim Prolaps aus dem Stoma austritt, kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. Wenn der Darm erst einmal vorgefallen ist, zieht er sich nicht mehr selbstständig zurück.

Ein Stoma Prolaps kann gefährlich sein, da er die Versorgung, ähnlich wie der Relaps, erschwert. Beim Prolaps kann es zusätzlich zu Nekrosenbildung kommen. Gründe für einen Stoma Prolaps können schweres Heben und ein nicht ausreichend fixierter Darm sein.

Auch bei einem Prolaps muss Ihre Ärztin oder Ihr Arzt entscheiden, ob dieser operativ korrigiert wird oder Sie von Ihren Stoma ExpertInnen konservativ versorgt werden. In diesem Fall erhalten Sie eine Prolapsklappe oder eine Bandage, die den Darm wieder zurückschiebt und ein erneutes Vorfallen verhindert.

Eine weitere Spätkomplikation bei Stoma ist die Stenose. Bei einer Stoma Stenose handelt es sich um eine Verengung der Stomaöffnung. Der Gesamtdurchmesser ist dabei auf 10 bis 15 mm verringert. Dadurch wird die Stuhlentleerung erschwert und verursacht Schmerzen.

Typisch für eine Stoma Stenose ist der sogenannte „Bleistiftstuhl“. In der Regel entsteht eine Stenose durch eine Verletzung oder Reizung am Stoma. Auch im Fall einer Stenose sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.

Weitere Stoma Komplikationen

Unabhängig vom zeitlichen Rahmen gibt es weitere Komplikationen, die Sie betreffen können, wenn Sie ein Stoma haben. Hierzu gehören Blutungen, Darmverschluss oder Durchfälle. Diese können sowohl kurze Zeit nach Stomaanlage als auch noch Jahre danach entstehen.

Blutungen am Stoma können durch mechanische Reibung oder Reizung entstehen. Dabei wird die Schleimhaut verletzt und bildet kleine Risse. In der Regel sind Blutungen harmlos und können durch eine feuchte Kompresse gestillt werden.

Sollten Sie aber feststellen, dass die Blutung nicht von der Schleimhaut ausgeht, sondern aus einem tieferen Teil Ihres Darms herrührt, sollten Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt untersuchen lassen.

Durchfälle sind, ebenso wie beim Leben ohne Stoma, jederzeit möglich. Sie können durch Infekte, Medikamente oder bestimmte Lebensmittel ausgelöst werden. Bei einem Stoma führen Durchfälle dazu, dass Sie Ihren Stomabeutel häufiger entleeren müssen.

Bei Durchfällen empfiehlt sich, dass Sie viel Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Auch eine Kohletablette kann helfen.

Sollte Ihr Durchfall allerdings über 48 Stunden andauern oder die Menge des Durchfalls sehr hoch sein, sollten Sie zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gehen, da es sich um ein High-Output Syndrom handeln kann.

Eine weitere Stoma Komplikation kann der Darmverschluss, fachlich Ileus genannt, sein. Ein Darmverschluss wird in der Regel durch schwer verdauliche Lebensmittel ausgelöst oder entsteht aufgrund von Vernarbung oder Verwachsungen im Darm.

Bei einem Darmverschluss sollten Sie sich dringend in ärztliche Behandlung begeben, da ein Darmverschluss lebensgefährlich sein kann. Das liegt daran, dass die Darmwand durch den Druck brechen kann und Darminhalt austritt. Dies kann zu Infektionen und Kreislaufstörungen oder sogar Kreislaufversagen führen.

Auswirkungen auf die Haut

Hautirritationen und -veränderungen sind ebenfalls Komplikationen, die bei einem Stoma auftreten können. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. In jedem Fall sollten Sie auf Veränderungen der Haut in der Stomaumgebung achten und bereits kleine Hautrötungen ernst nehmen.

Hautirritationen durch eine undichte Versorgung gehören zu den häufigsten Stoma Komplikationen. Die Versorgung kann beispielsweise aufgrund einer zu groß gewählten Ausschnittsöffnung dazu führen, dass Urin oder Stuhl austreten. Diese kommen dann in Kontakt mit der Haut und können Hautirritationen verursachen.

Um solche Hautirritationen zu vermeiden, sollten Sie die Ausschnittsöffnung anpassen und Ihre Versorgung regelmäßig austauschen.

Auch Pilzinfektionen können zu Komplikationen bei Stoma gehören. Eine Mykose kann durch unzureichende Hygiene und zu hohe Feuchtigkeit entstehen. Durch die richtige Stomapflege und regelmäßigen Wechsel der Versorgung können Sie Pilzinfektionen vorbeugen.

Die Stoma Versorgung kann in einigen Fällen Härchen im Stomabereich ausreißen. Das kann zur Haarbalgenentzündung führen. Durch regelmäßige Rasur des Bereichs, in dem sich das Stoma befindet, können Sie Haarbalgenentzündung ganz leicht vermeiden.

In einigen Fällen kommt es vor, dass Sie auf das Versorgungsmaterial allergisch reagieren oder eine Unverträglichkeit entwickeln. Auch das kann zu Hautirritationen führen. Hier sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt die Ursache für die Allergie oder Unverträglichkeit klären. Anschließend können Sie mit Ihren Stoma ExpertInnen gemeinsam eine neue Versorgung aussuchen.

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Sie möchten wissen, wie Sie Komplikationen bei Stoma vorbeugen können, welche Versorgung für Sie am besten geeignet ist, und wie Sie Ihr Stoma richtig pflegen können? Dann kommen Sie in unsere Stoma Sprechstunde.

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