Johannes Floors

Johannes Floors – mit einem Fibuladefekt geboren, trifft im Alter von 16 Jahren eine der wichtigsten Entscheidungen seines Lebens: die Amputation beider Unterschenkel. Heute ist er nicht nur schmerzfrei, sondern Weltrekordhalter, Weltmeister und Paralympicssieger.

Johannes Floors – Die Entscheidung seines Lebens

Johannes Floors wurde mit einem Fibuladefekt geboren. Der fibuläre Längsdefekt ist eine angeborene Fehlbildung, die sich durch das völlige Fehlen der Fibula (Wadenbein) oder eines Teiles der Fibula auszeichnet. In Johannes Fall fehlten die Wadenbeine und seine Füße waren deformiert. Laufen und Stehen waren mit extremen Schmerzen verbunden.

Mit 16 Jahren stellte er sich selbst vor die Wahl und traf die wohl schwierigste Entscheidung seines Lebens: ein Leben im Rollstuhl oder auf Prothesen. Seine Entscheidung fiel auf die Amputation in der Hoffnung mit Prothesen wieder richtig laufen zu können. Er ließ sich beide Unterschenkel amputieren und begann ein ganz neues Leben – ohne Schmerzen und auf Augenhöhe. In einem Video der dfl-stiftung.de über seine Geschichte erzählte er: „Ich bin nach der Amputation aufgewacht, die Füße waren weg und ich war glücklich. Die ganzen Schmerzen waren weg und das für immer!“ Im Weiteren schildert er die erste Situation mit seinen Prothesen: „Du kommst mit 1,60m in das Sanitätshaus und verlässt es mit 1,80m auf zwei Füßen.“ Ein besonderes Ereignis, das vielleicht schon die Weichen für seine spätere Berufswahl stellte.

Johannes war schon in seiner Kindheit sehr sportbegeistert und nahm an Wettkämpfen im Schwimmen teil oder duellierte sich beim Fahrradfahren. Nach seiner Amputation wurde sein sportlicher Ehrgeiz nur noch stärker. Kurz nach seiner Operation entschloss er sich, sich für das Sportabitur anzumelden. Gesagt, getan. Johannes absolvierte sein Sportabitur mit Bravour und lief einen Triathlon. Nach diesem Erfolgserlebnis widmete er sich vollständig der Para-Leichtathletik. 

Johannes Floors

Johannes Floors – Nicht mehr aufzuhalten

Johannes‘ Motivation könnte kaum größer sein. Durch seine Prothesen bekam er Bewegungsmöglichkeiten von denen er früher nur träumte. Laufen wurde sein tägliches Highlight – für Andere das Normalste auf der Welt. Heute sprintet er schneller als kaum ein anderer und liebt es den Wind an seinen Ohren vorbeirauschen zu hören. Für Johannes ein Zeichen: Es geht noch schneller! Innerhalb weniger Jahre entwickelte er sich zu einem der weltbesten Leichtathleten im paralympischen Bereich. Er wurde Europameister, Weltmeister und 2016 in Rio de Janeiro Paralympicssieger mit der 4×100-Meter-Staffel.

Orthopädietechnik als Ausgleich zum Sport

Johannes sucht den beruflichen Ausgleich in der Orthopädietechnik. Nach dem Abschluss seines Abiturs beginnt er eine Ausbildung als Orthopädietechniker bei rahm. Für ihn ist es eine Bereicherung andere Menschen, die ebenfalls auf Prothesen angewiesen sind, zu versorgen. „Es ist die Wertschätzung, die einem entgegengebracht wird.“ Doch damit nicht genug, aktuell baut er auf seine technische Ausbildung auf und studiert Maschinenbau. Für ihn ein mentaler Reiz, der wegführt vom Sport, Training und den Zeiten.

Botschafter und Vorbildfunktion

Johannes bleibt nicht nur ein geschätzter (Ex-)Kollege und Freund, sondern ist weiterhin bei öffentlichen Veranstaltungen von rahm als Botschafter mit Vorbildfunktion unterwegs. Er möchte anderen Betroffenen Mut machen, nicht aufzugeben. Eine Amputation kann anfangs ein herber Rückschlag sein. Sein Bespiel zeigt, das Leben geht weiter, nur eben anders. Zudem möchte Johannes dem Para-Sport mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung verleihen. Für ihn ist es wichtig zu zeigen, welche sportlichen Leistungen erreicht werden können, nicht mit welchem Hilfsmittel. Hierfür setzt er sich ebenfalls als Botschafter bei unserem Systempartner Ottobock ein. Mit Begeisterung lebt Johannes diesen Gedanken und zeigt aller Welt seine außergewöhnliche Leistung.

Vorfreude auf die Paralympics

TEAM rahm fiebert mit Johannes mit. Alle Kollegen und Mitarbeiter haben von Beginn an seine Sportkarriere verfolgt und sind einfach nur begeistert, welchen Weg Johannes in der paralympischen Welt bisher gegangen ist. Besonders groß war die Freude 2019, als er bei der Para-Leichtathletic WM in Dubai mit 45,78 Sekunden einen Weltrekord auf 400 Metern aufstellte. Alle sind sich sicher, da kommt noch mehr!

Johannes Floors: Sportliche Erfolge

WM Paris 2023: Goldmedaille 400 m (45,81 sec)

Tokio Paralympics 2021: Goldmedaille im 400 m Sprint, Bronze im 100 m Sprint

Para Sportler des Jahres 2019

WM Dubai 2019: Goldmedaille 100 m (10,54 sec)

WM Dubai 2019: Goldmedaille 400 m (45,78 sec, Weltrekord)

EM Berlin 2018: Goldmedaille 200 m, 400 m, 4 x 100 m Staffel

EM Berlin 2018: Silbermedaille 100 m

WM London 2017: Goldmedaille 200 m, 400 m, 4 x 100 m Staffel

WM London 2017: Silbermedaille 100 m

Rio 2016 Paralympics: Goldmedaille 4 x 100 m Staffel (Paralympics-Rekord)

EM Grosseto 2016: Goldmedaille 200 m, 400 m, 4 x 100 m Staffel

EM Grosseto 2016: Bronzemedaille 100 m

Mehr als nur ein Job – Arbeiten bei rahm!

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Quelle:

standbein-ev.com/DE/FB_Fibuladefekt.html

https://www.johannes-floors.com/aboutme