Keine Angst vor dem Vermessen

Die Genehmigung für meine erste Kompression lag ziemlich schnell vor, entsprechend zügig konnten wir einen Termin zur Vermessung vereinbaren. Der perfekte Zeitpunkt zum Vermessen ist übrigens unmittelbar nach der Lymphdrainage oder alternativ am frühen Vormittag. Unmittelbar vor der Periode haben viele Frauen mit Wassereinlagerungen zu kämpfen, was zu großen Umfangsschwankungen führt. Im besten Fall, berücksichtigst Du dies bei der Terminplanung.

Trotz bester Vorbereitung war ich nervös und entschied mich, wie bei der Lymphdrainage, ein etwas weiteres und längeres Oberteil anzuziehen. So fühlte ich mich einfach wohler, denn mir war bewusst, dass gleich jemand, den ich kaum kannte, mir sehr nahekommen würde. Näher als bei der Lymphdrainage, wo immerhin noch ein ganzer Arm zwischen ist.

Der perfekte Zeitpunkt zum Vermessen der Kompression ist unmittelbar nach der Lymphdrainage oder am Vormittag. Beim Vermessen wirst Du individuell auf Deine Bedürfnisse beraten und erhältst wertvolle Tipps durch den Experten.

Pünktlich erschien ich zum Termin. Zusammen mit meiner Sanifee ging es Richtung Kabine, wo ich mich erst mal in aller Ruhe hinsetzen konnte und Gelegenheit hatte alles zu erfragen, was mir auf der Seele brannte. Bei diesem Gespräch wurde sehr deutlich, dass man im Sanitätshaus nicht nur einfach seine Kompression erhält, sondern die Mitarbeiter einen rundum fachlich beraten und aufklären. Ich habe mich dadurch sehr aufgehoben gefühlt und immer, wenn ich Fragen habe, wende ich mich vertrauensvoll an meine Sanifee. Die individuelle Beratung macht einen wirklich großen Teil der Kompressionstherapie aus.

Für die erste Kompression – Maßnehmen „auf Zug“

Vermessen wird man, wenn möglich, im Stehen. Dabei misst die Sanifee an bestimmten Punkten einmal das Hautmaß und anschließend mit Zug. Das ist sehr wichtig, denn durch die Flachstrickkompression soll der Druck im Gewebe erhöht werden, so dass weniger Flüssigkeit ins Gewebe gelangt und der Lymphabfluss verbessert wird. Ziel ist es, mit der flachgestrickten Kompression einen gleichmäßigen, flächigen Druck aufzubauen, so dass Ödeme und Schmerzen reduziert werden. Hierfür muss mit einem Maßband unter Zug gemessen werden. Das kann für einen kurzen Moment unangenehm oder schmerzhaft. Nicht selten hat man im Anschluss als Lipödempatientin blaue Flecken. Je nach Gewebestruktur können hier allerdings einige Zentimeter Unterschied zum Hautmaß bestehen. Diese besondere Art des Vermessens ist notwendig, damit man im Anschluss in den Genuss einer nicht rutschenden und faltenfreien Kompression kommt, die sich wie eine zweite Haut anfühlt.

Die Zugmaße werden notiert und bei Bestellung an den Hersteller übermittelt. Entsprechend kleiner und schmaler sieht die Kompression bei Abholung aus.

Mein Quickcheck – kurz und knapp zum ersten Vermessen

  • Ziehe Kleidung an, in der Du Dich wohlfühlst. Ein längeres Shirt kann beim Ausmessen mehr Sicherheit geben, als ein kurzes Top. Ich trage auch gerne kurze Kleider oder Tuniken während des Termins. Werden die Arme ebenfalls vermessen, bevorzuge ich eine zweiteilige Kombination aus Rock und ärmellosem Oberteil.
  • Keine Scheu, auch wenn es gerade beim ersten Mal schwerfällt. Kommuniziere, wenn Du Bedenken hast oder Dich unwohl fühlst.
  • Sobald die Hüllen fallen, sehen die Mitarbeiter nur noch das zu vermessene Bein und wie sie dieses optimal versorgen können. Versuche den Kopf frei zu bekommen. Mir hat es geholfen, wenn ich meiner Sanifee Löcher in den Bauch frage, was jetzt alles gerade passiert.
Simone Schäfer Autorin Lymph

Autorin:
Simone Schäfer | rahm Botschafterin „Lymph“
Diagnose: Lipödem mit sekundärem Lymphödem im Stadium 2