Betroffene einer Amputation werden in der Regel mit einer Prothese, die mit einem Kunststoffschaft am Stumpf befestigt ist, versorgt. Doch das Tragen einer Schaft-Prothese kann beim Anwender zu schmerzhaften Druckstellen führen, die das Tragen der Prothese erschweren oder unmöglich machen. Das Endo-Exo-Verfahren kann bei der anhaltenden Schaftproblematik Abhilfe schaffen.
Was ist eine Endo-Exo-Prothese?
Die Endo-Exo-Prothese ist eine Prothesenlösung ohne Schaft. Anstelle eines Schafts wird die Prothese mit einem Metallimplantat in den Knochen des Stumpfes eingesetzt. Es besteht vereinfacht aus zwei Teilen: dem Teil, dass in den Knochen implantiert ist = Endo-Systemteil und dem Exo-Systemteil, an dem die Prothesenbauteile angeschlossen werden. Auf diese Weise wird die Haut nicht belastet und die Betroffenen können viel komfortabler stehen und gehen. Die Prothese lässt sich sehr leicht anklicken und hat eine deutlich höhere Stabilität für die ProthesenträgerInnen. Durch dieses knochenverankerte System wird die Endo-Exo-Prothese als ein Teil des eigenen Körpers erlebt. Tägliche Aktivitäten wie Gehen, Radfahren und sogar bequemes Sitzen erfordern deutlich weniger Energie und Kraft.
Die Technik der knochenverankerten Prothesen ist keineswegs neu. In der Zahnmedizin werden Kieferimplantate schon seit Jahrzehnten zur Befestigung von Zahnersatz verwendet. Auf Basis dieser Kenntnisse der Medizintechnik wurden die innovative Knochenimplantate für Prothesenlösung entwickelt. Seit mehr als 30 Jahren werden diese Implantate für Menschen mit Amputation in Europa eingesetzt. Die Technik ist sehr sicher, wirksam und wird von Ärzten und Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen anerkannt.
Komponenten für die Endo-Exo-Prothese
Die Endo-Exo-Prothese ist ein System für Ober- und Unterschenkelamputierte. Das System besteht aus drei Hauptkomponenten: Implantat, Adapter und Connector.
Das Implantat besteht aus einer Titanlegierung und ist fest mit dem Knochen verbunden. Die Implantate haben eine sehr raue Oberfläche, die ein schnelles Einwachsen in den Knochen ermöglicht. Die Rehabilitation und Vollbelastung können daher bereits 1 bis 3 Wochen nach der Implantation beginnen.
Der Adapter ist die Verbindung zwischen dem Implantat und der Prothese. Diese Komponente wird durch eine Öffnung in der Haut (Stoma) in das Implantat eingeführt und stellt die Verbindung zu dem Connector her, an dem die Prothese befestigt werden kann.
Die dritte Komponente, der Connector, wird auch “Klickprothese” genannt. Der Connector verbindet den im Stumpf implantierten Adapter mit der finalen Prothese. Somit können beide Systemteile mit einem einfachen Handgriff zusammengeklickt werden.
Erfahrung von Dennis mit der Endo-Exo-Prothese
Dennis hatte 2018 einen schweren Motorradunfall. Durch seine schwerwiegenden Verletzungen an den Beinen wurde er vor die Wahl gestellt sich das linke Bein amputieren zu lassen oder ein Leben lang mit einem steifen, fast bewegungsunfähigen Bein zu gehen. Dennis entschied sich damals für die Amputation und erhoffte sich ein schmerzfreies Leben mit Schaft-Prothese.
Nach jahrelangen Versuchen verschiedener Prothesenschäften und Gelenken, haben sich immer wieder schmerzhafte Druckstellen am Stumpf entwickelt, die im Alltag für enorme Schmerzen sorgten. Unser rahm Orthopädietechniker hat Dennis auf das Endo-Exo Verfahren – einer knochenverankerten Prothese – aufmerksam gemacht.
Wir begleiten Dennis auf Seinem Weg in ein schmerzfreies Leben mit Endo-Exo-Prothese. Im Sommer 2022 wurde er operiert und das Endo-Systemteil ist eingesetzt worden. Erfahren Sie mehr über Dennis in unserem Interview.
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